Leer- und Trennzeichen typografisch korrekt verwenden

Inhaltlich werden Trennzeichen und Leerräume für sinngemäße Pausen genutzt, um den Text in Segmente zu unterteilen und somit für eine bessere Verständlichkeit zu sorgen. Die mikrotypografische Betrachtung der Leerräume und Trennzeichen sorgt außerdem für eine gute Lesbarkeit des Textes und ein optimiertes und harmonisches Erscheinungsbild. Dabei sichern typografische Regeln eine einheitliche und gleichbleibende Nutzung der verschiedenen Trenn- und Leerzeichen. Sie erzeugen beim Leser ein ihm bekanntes und gewohntes Textbild und somit eine gute Lesbarkeit. Um allgemeingültige Angaben zu der Beschaffenheit des Trenn- bzw. Leerzeichens machen zu können, bedarf es typografischer Maßeinheiten. Die wohl wichtigste typografische Maßeinheit ist das Geviert. Dieser Begriff stammt aus dem Bleisatz und bezeichnet dort ein quadratisches, nichtdruckendes Element, welches dieselbe Breite hat wie die Kegelhöhe. Das Geviert wird heute noch als Einheit in der Typografie und in Satzprogrammen genutzt.

Da es einige Regeln zu beachten gibt, haben wir für Sie eine Übersicht der wichtigsten mikrotypografischen Regeln bei Leer- und Trennzeichen zusammengestellt:

Leerzeichen

Leerzeichen

Einfacher Wortzwischenraum

Ein einfaches Leerzeichen bzw. normaler Wortzwischenraum wird mittels eines Viertelgevierts, also einem Leerraum, dessen Breite ein Viertel eines Gevierts beträgt, erzeugt. Dies ist der Leerraum, der standardmäßig mit Betätigen der Leertaste erzeugt wird.

Geviert und Halbgeviert

Das Geviert und Halbgeviert kann als Leerraum zwischen Aufzählungszeichen und nachfolgendem Text genutzt werden.

Achtelgeviert

Ein Achtelgeviert kann z.B. als Tausendertrennzeichen verwendet werden. Außerdem dient es zum Einfügen kleinerer Abstände, z.B. zwischen Zahlenangabe und Maßeinheit oder vor und nach einem Gedankenstrich, wenn sich dieser zwischen zwei Zahlenangaben befindet. Es kann auch zur übersichtlichen Gruppierung bei Telefon- und Kontonummern genutzt werden. Bei manchen Schriften eignet sich anstatt eines Achtelgevierts auch ein Sechstelgeviert. Dieses kann unter anderem für den Zwischenraum bei Abkürzungen oder Titel und Anrede genutzt werden. Ob ein Sechstelgeviert genutzt wird, ist jedoch stets anhand der Schriftgestaltung abzuwägen. In manchen Fällen ist das Achtelgeviert die bessere Wahl.

Ziffernleerzeichen

Ziffernleerzeichen werden oft in Tabellen verwendet, bei denen verschiedene Ziffern untereinanderstehen. Das Ziffernleerzeichen ist genau so breit wie eine Ziffer und sichert so zum Beispiel in Tabellen, dass die nachfolgende Ziffer wieder exakt unter der darüberliegenden positioniert ist.

Geschützte Leerzeichen

Geschützte Leerzeichen sind Leerräume, die von einem automatischen Zeilenumbruch nicht betroffen sind. Werden zwei Wörter mittels eines geschützten Leerzeichens voneinander abgegrenzt, so werden diese beiden Worte zusammengehalten und es erfolgt kein Zeilenumbruch zwischen ihnen.

trennzeichen

Trennzeichen

Der Gedankenstrich

Der Gedankenstrich ist immer ein Halbgeviert und wird von einfachen Leerzeichen umgeben. Hierbei sollte man darauf achten, dass das Leerzeichen vor dem Gedankenstrich als geschütztes Leerzeichen gesetzt wird. So stellt man sicher, dass kein Gedankenstrich auf eine neue Zeile umbricht und diese somit mit einem Gedankenstrich beginnt.

Der Halbgeviertstrich wird außerdem als Streckenstrich, Spiegelstrich, als Ersatz für das Wort „bis“ und als Nullersatzstrich bei Preisangaben genutzt. Er kann auch als Ersatz für das Minuszeichen herangezogen werden, obwohl dieses meist etwas breiter als der Halbgeviertstrich ist. Bei Rechenoperationen wird vor und nach dem Minuszeichen ein normaler Wortzwischenraum eingefügt, als Vorzeichen steht es direkt vor der Ziffer.

Bei der Verwendung als Streckenstrich oder zum Ersatz des Wortes „bis“ werden der Regel nach keine Leerzeichen vor und nach dem Halbgeviertstrich gesetzt. Zur Verbesserung der Lesbarkeit ist hier aber ein Achtelgeviert unter Umständen möglich.

Das Divis

Das Divis ist seiner Länge nach ein Viertelgeviertstrich und wird als Bindestrich, Trennstrich, Ergänzungsstrich und als Trennzeichen, z.B. bei Datumsangaben, genutzt. Als Bindestrich steht das Divis ohne Abstände zwischen den verbundenen Wortteilen. Als Trennstrich folgt das Divis ohne Abstand auf den letzten Wortteil am Zeilenende. Als Ergänzungsstrich steht das Divis ohne Abstand vor oder hinter dem zu ergänzenden Wort.